Und, was ging sonst so? – 21.10.17
Während die Dreamhack Denver schon in vollem Gange ist, wird es Zeit die letzten Wochen Revue passieren zu lassen. Nachdem der Herbst heiß begann, waren die letzten beiden Wochen und besonders die beiden Wochenende eher ruhig. Im Starcraft-Universum bereitet sich alles auf die anstehende Blizzcon vor. Neben einigen WESG Qualifiern (online) und der Gruppenphase der TING Open Season 4 (online) war in den letzten beiden Wochen eher wenig los. Mit dem für das nach der Blizzcon angekündigte Design-Update ist auch die Motivation der Elite stark zurückgegangen.
Nachdem im September mit der Dreamhack Masters Malmö, ESG Tour Mykonos und der ESL One New York drei große Turniere ihr Ende fanden, gab es in den ersten Oktoberwochen nur ein Highlight, welches es aber in der Tat in sich hatte. Die Rede ist natürlich vom ELEAGUE CS:GO Premier 2017. Mit einem Preisgeld von $1.000.000 steht das Turnier den Majors auch in nichts nach.
ELEAGUE CS:GO Premier 2017 (CS:GO)
Wer die Ergebnisse der Gruppenphase verpasst hatte kann hier die wichtigsten Geschehnisse nachlesen. Ungewöhnlich waren die Übertragungszeiten der Viertel- und Halbfinale, denn statt es wie gewohnt an einem Wochenende abzufrühstücken, entschied man sich für die Wochenmitte. Mit je zwei Partien pro Tag waren am frühen Freitagmorgen deutscher Zeit die beiden Finalisten gefunden. Doch alles zu seiner Zeit.
Das Bracket der Ro8 versprach einige spannende Partien in der Finalwoche. Zwar gab es in jedem Match einen klaren Favoriten doch verhinderte dies zumindest ein frühes Favoritensterben. Das Favoritenrollen und kürzlich errungene Titel wenig zu bedeuten haben, mussten die Franzosen von G2 schmerzlich feststellen. Mit einem Titel im Rücken angereist (Dreamhack Masters Malmö), war für das Team rund um kennyS schon nach zwei Maps der Traum vom ELEAGUE-Titel gegessen. Der Trend von eindeutigen Viertelfinalsiegen setze sich auch in den anderen Partien fort, Astralis bewies erneut, dass es sie ihren Platz unter den letzten Vier so gut wie sicher haben. Fnatic mit ihrem neuen IGL Golden konnten dem dänischen Team nichts entgegensetzen.
Auf der anderen Seite des Bracket trafen EnvyUs und FaZe aufeinander. Letztere hatten erst wenige Tage zuvor die ESL One New York, ohne Mapverlust, gewonnen und hatten Selbiges auch in Atlanta vor. EnvyUs hatte zwar einen vielversprechenden Start in der erste Hälfte auf Nuke, wurde danach aber förmlich vom Server geschossen. Wer sich eine Monsterperformance von rain ansehen möchte, dem ist seine POV auf Overpass zu empfehlen. Im rein dänischen Duell zwischen Heroic und North hatten die Mannen von MODDII wenig zu lachen und mussten sich zweimal mit 16:7 geschlagen geben.
Die Halbfinale hießen dementsprechend Cloud9 vs. Astralis und FaZe vs. North. Das nicht nur Team Liquid auf internationalem Parkett mithalten kann bewies Cloud9 in eindrucksvoller Form.
Mit einem Sieg auf Mirage und einer klaren Führung auf Overpass hatte man Astralis an Rande einer Niederlage, konnte den Sack aber nicht zu machen. Die 16:14 Niederlage musste den Amerikanern den Stecker gezogen haben, denn auf der dritten Map spielten sie kaum noch mit und Astralis konnte auf Inferno (16:4) das Finale klarmachen.
Im zweiten Halbfinale erging es FaZe so wie bereits im Viertelfinale gegen EnvyUs und der Start auf der ersten Map verlief nicht nach Plan. Mit kOnfig hat North aktuell auch einen der besten Rifler auf dem Planeten, was dieser eindrucksvoll zur Schau stellte. Dem Starensemble von FaZe ist aktuell aber kaum ein Team gewappnet und so ließen starke Leistungen von NiKo und rain die Mannen von North den Kürzeren ziehen und komplettierten das Traumfinale gegen Astralis.
FaZe vs. Astralis
Für beide Teams ging es im Grunde um mehr als den Titel und den zugegebenermaßen sehr dicken Siegscheck. Die beiden Teams hatten sich bereits in zwei anderen Finalen in diesem Jahr gegenübergestanden – Ergebnis 1:1. Astralis hatte zu Beginn des Jahres die Intel Extreme Masters XI – World Championship gegen das damals brandneue FaZe Lineup (rain – karrigan – NiKo – allu – kioshima) gewinnen können. Wenige Wochen später hatte FaZe den längeren Atem und konnte die StarLadder i-League StarSeries Season 3 für sich entscheiden.
Der Sieg gegen FaZe war der letzte Turniersieg von Astralis in 2017, Atlanta bot also erneut die Möglichkeit den Kritikern zu beweisen, dass man das Zeug zum besten Team hat. Für FaZe ging es darum zu beweisen, dass die ESL One New York kein Zufallsprodukt gewesen ist. Besonderen Siegeswillen zeigte vor allem karrigan, der vor ziemlich genau einem Jahr das Astralis Roster verlassen musste.
Das Finale begann mit einem etwas ungewohnten Start für das neue FaZe, bereits nach den ersten 15 Runden hatte der Gegner eine zweistellige Zahl an Runden für sich entschieden. Es kündigte sich der erste Maploss seit zwei Turnieren an, eine herausragende Teamleistung ermöglichte es den FaZe-Spielern aber das Ruder zu drehen und Astralis nur zwei Runden zu ermöglichen. Auch auf Astralis bester Map (Overpass) war für die Dänen nichts zu holen, rain krönte sein ausgezeichnetes Turnier und konnte FaZe zum zweiten Turniersieg in Folge führen. $500.000,00 sowie ein fette Trophäe erwartete die neue #1 im CS:GO Universum. Aktuell führt nichts am Multikulti-Team vorbei. Es kündigt sich eine FaZe-Ära an. Die Jagd ist eröffnet.