Bye Bye Korea?
Ziemlich genau vier Monaten mussten die Fans auf den nächsten großen Titel des “Finnish Phenom” warten. Für Serral Anhänger eine ungewöhnlich lange Zeit, aber am vergangenen Sonntag war es dann geschafft. Stats war 4:2 bezwungen und die Season Finals der DreamHack Masters 2020 fanden mit dem finnischen Ausnahmetalent seinen verdienten Sieger. Bei einem finnisch-koreanischen Finale könnte man fast gewillt sein zu sagen – business as usual, dass Stats (gemeinsam mit TY) die einzigen beiden koreanischen Vertreter in der Ro8 waren, ist aber alles andere als gewöhnlich.
Schwächelnde Koreaner in der Gruppenphase
Die Gruppe A der Season Finals ging bereits mit einem echten Paukenschlag los. Weder Maru noch Armani konnten sich für die Playoffs qualifizieren und scheiterten am amerikanischen Dauerbrenner Neeb, der im Viertelfinale TY später TY nass machen sollte, und dem Sieger der EU Finals Clem. In Gruppe B und D erwischte es dann in den kommenden Tagen noch INnoVation und Trap, die beide im Decider Match ihren Kontrahenten unterlagen. Die Nationalehre konnten lediglich Stats und TY hochhalten.
Wachablösung oder Zufallsprinzip?
Blicken wir auf die anderen beiden Season Finals zurück so zeigt sich ein etwas differenzierteres Bild. Mit Serral und Reynor waren zwei Plätze der Ro8 in allen drei Wettbewerben belegt, im Sommer und Herbst konnte aber jeweils nur ein weiterer Foreigner für Aufsehen sorgen (HeRoMaRine & Clem). Die anderen fünf Plätze waren jeweils für die Koris vorbestimmt. Keine Spur also von EU, NA bzw. TIME als chinesischem Alleinunterhalter, die den Szenegrößen den Rang ablaufen konnten. Was lässt sich jetzt aus diesem Ergebnis ablesen?
Die Big4 der Foreigner-Szene
Erst Serral, dann Reynor, seit kurzem nun auch Clem. Die junge Generation hat Europa fest im Griff und haben es sich in den Top16 gemütlich gemacht. Je nach Match-up und Turniersituation nehmen sie die Favoritenrollen gegen die koreanische Opposition ein. Genau dieser Umstand unterscheidet sie von den anderen europäischen und nordamerikanischen Spielern. Auch wenn ein “Big Gabe”, ein Neeb oder ein Astrea hier und da für Furore sorgen können, so fehlt es doch an Beständigkeit um sie in einem Atemzug mit den Koreanern nennen zu dürfen. Einizige weitere Ausnahme ist für mich an dieser Stelle TIME. Der Chinese beweist wieder und wieder, dass er das Maß der Dinge in seiner Heimatregion ist und sich die Einladung zu den Season Finals auch mit Ergebnissen rechtfertigen lässt. Kurzer Vergleich: TIME hat in den drei Season Finals eine solide Quote erreicht (3 Siege und eine Viertelfinalplatzierung bei einer Mapstatistik von 10 – 15). Dagegen haben weder Risky, Probe oder EnDerr überhaupt eine Map gewinnen können. Einmal ganz davon abgesehen, dass es bei einem Bo5 für die Vertreter aus Ozeanien wohl nicht besser ausgesehen hätte. TIMEs Sieg gegen INnoVation und das 2:3 gegen Serral beweisen, dass dem Terraner vielleicht nicht der ganz große Coup gelingen wird, einer Viertelfinalplatzierung kommt aber auch alles andere als unerwartet.
Ausblick
Dass weder Maru, INnoVation oder Trap aus ihren Gruppen herauskommen konnten, ist definitv ungewöhnlich aber für Endzeitstimmung ist es dann doch noch etwas zu früh. Wir behalten die Entwicklungen weiter im Auge. Die ASUS ROG steht vor der Tür und die TSL 6 ist nur noch wenige Wochen entfernt, vielleicht können die Koreaner sich ja nicht nur rehabilitieren, sondern den Serrals und Reynors dieser Welt auch mal wieder einen Titel aus den Händen reißen. Ich glaube stark an unsere ostasiatischen Overlords!
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